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Gehäusebau

Dennis Frank Dennis Frank,
Berater für HiFi und PA-Boxen,
zuvor Veranstaltungstechnik
hat schon viele hundert Boxen erstellt,
beispielsweise: Descartes II, Mirach,
Ajalon und sehr viele andere ...
Dennis Frank Dennis Frank,
Berater für HiFi und PA-Boxen,
zuvor Veranstaltungstechnik
hat schon viele hundert Boxen erstellt,
beispielsweise: Descartes II, Mirach,
Ajalon und sehr viele andere ...

Wie baue ich eine Boxengehäuse II
Peter Strassacker befragte dazu
Dennis Frank (7/2004)
 
 

Peter:
Dennis, nachdem Torsten uns die Grundlagen erklärt hat, worauf achtest Du; wie baust Du Deine Gehäuse?

Dennis:
Beim Gehäusebau ist vor allem darauf zu achten, dass große Wände ausreichend versteift werden um nicht zu stark in Schwingung zu geraten. Stützen

Zur Versteifung eigenen sich zusätzliche Bretter (siehe Bild rechts), die
a) zwei gegenüberliegende Wände gegeneinander abstützen (hellblau)
b) Wände innen, die senkrecht auf 3 Wandflächen montiert werden (grün)
  Diese Bretter sollten dann 3-5 mal so breit sein, wie die Plattenstärke.
c) Auch sehr wirkungsvoll sind komplette Trennwände, die alle 4 Seiten
  stabilisieren und in der Mitte ein großes Loch (2/3 Durchmesser der
  Boxenbreite) aufweisen um die Luftzirkulation nicht zu beeinträchtigen (gelb).

Mit Stütze ist die Amplitude geringer und die Tonhöhe höher (man denke an Gitarrenseiten). Die Versteifungen sollten daher am besten nicht in gleichen Abständen montiert werden, damit sich nicht eine Resonanz mit erhöhter Intensität ausbildet.

Peter:
Wie konstruierst Du Deine Gehäuse?

Dennis:
Nachfolgende Vorgehensweise habe ich angewandt, wenn kein CAD-Programm und kein Bauplan verfügbar war: Nach den Simulationen mit zB. Boxcalc, AJ Horn etc. zeichne ich mir bei komplizierten Gehäusen wie Descartes 2 (wurde hier 5/2019 aktualisiert) oder einem Horn einen 1:1 Plan auf um danach den Hornverlauf zu sehen und gleichzeitig Krümmung und Flächen direkt abmessen zu können und um sie nochmals mit den Simulationsdaten zu vergleichen.

Das hilft mir sehr, weil ich mir Zahlen wie Hornlänge von 1,3 Meter, Halsfläche 500cm2 und Mundfläche 2500cm2 nur sehr schwer vorstellen kann.

Bei Quaderformen ist es einfacher, da man hier nur ein wenig rechnen muss (Länge x Breite x Höhe) und sich das Gehäuse auch bildlich vorzustellen kann.

Nach diesen Vorbereitungen erstelle ich die Zuschnitts-Listen. Entweder durch Ausmessen oder wieder durch einfaches Rechnen.

Peter:
Worauf ist beim Leimen zu achten?

Dennis:
Wenn das Gehäuse nur verleimt wird, ist vor allem darauf zu achten, dass die zu verleimenden Teile fest fixiert werden und schmale Klebeflächen durch zusätzlich in die Ecken geleimte Holzreste oder leisten verstärkt werden.

Ist alles fest miteinander verbunden, kann dann geschliffen werden oder bzw. die Gehäuseoberfläche für das gewünschte Finish wie Filz oder Lack vorbereitet werden.

Peter:
Vielen Dank Dennis.

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